Nicht nur bittere Medizin wirkt
Der bittere Geschmack mancher Medizin macht sie erst wirksam. Unangenehmer Geschmack macht uns nur leider wenig Lust, ein Medikament zu nehmen. Manche Patienten nehmen ihre Medizin darum nicht regelmäßig und verzögern so die Heilung. Dabei gibt es oft einfache Tricks, um mit der bitteren Medizin leichter umzugehen.
Aber es gibt auch Medizin, die gut schmeckt oder die gar keinen Geschmack hat. Falls Sie Probleme mit der Einnahme Ihrer Medizin haben, fragen Sie Ihren Arzt nach einer anderen Medizin oder einer besseren Einnahmeform. Statt Tabletten gibt es oftmals auch Säfte, die leichter zu schlucken sind. Oder probieren Sie bei bestimmten Leiden auch einmal eine Salbe, die den Wirkstoff durch die Haut direkt dorthin transportiert, wo sie benötigt wird.
Warum gute Medizin oft schlecht schmeckt
Es gibt viele Gründe, warum Medizin schlecht schmeckt. Der häufigste Grund ist, dass der Wirkstoff von unserer Zunge als bitter identifiziert wird. Das passiert vor allem dann, wenn ein Stoff in unserer Nahrung selten vorkommt und wir darum davor gewarnt werden sollen. Medikamente dürfen – wie viele andere, bittere Stoffe – nicht überdosiert werden, da sie sonst giftig für uns sind. Die Natur hat uns deshalb mit einem feinen Geschmackssinn ausgestattet. Wir erkennen schon geringe giftige Stoffkonzentrationen im Mund bevor wir sie schlucken.
Medizin muss nicht gut schmecken. Sie soll nicht wie Süßigkeiten sein. Wenn ein Medikament gut schmeckt, dann nimmt der Patient es vielleicht nicht, weil er oder sie denkt, dass es nicht so gut wirkt. Wenn es jedoch zu gut schmeckt, nimmt man vielleicht zu viel davon. Aus diesem Grunde lassen manche Hersteller von Medikamenten absichtlich einen bitteren Geschmack entstehen, obwohl er durch einen Überzug (zum Beispiel einen magensaftlöslichen Film) leicht zu verhindern wäre.
Wenn Medizin nicht gut schmeckt, werden außerdem Kinder nicht dazu verleitet, sie in großen Mengen zu schlucken. Stellen Sie sich vor, ein herzkranker Mensch lagert seine täglichen Tabletten in der Küche. Halten sich gleichzeitig Kinder im Haushalt auf, dann besteht die Gefahr, dass sie die bunten Pillen mit Bonbons verwechseln und eine gefährliche Überdosis nehmen. Darum sollten solche Pillen niemals gut schmecken, sondern neutral oder bitter sein.
Was macht gute Medizin gut?
Viele Leute würden sagen, dass der Geschmack keine Rolle spielt. Wichtig ist, dass das Medikament wirkt. Aber ist das wahr? Einige Leute mögen sagen, dass es auf das richtige Medikament ankommt. Aber was ist, wenn das richtige Medikament für die Diagnose und Bedürfnisse einer Person noch nicht auf dem Markt ist, oder es die Lebensqualität selber stark beeinträchtigt?
Das richtige Medikament für die richtige Diagnose und Bedürfnisse zu finden, ist wichtiger als der Geschmack des Medikaments. Ist aber der Wirkstoff gefunden, der zur Krankheit passt, dann kommt es auf die Akzeptanz (Mediziner sprechen hier von Compliance) an. Nur eine akzeptierte Therapie wird konsequent befolgt und kann somit zur Heilung führen.
Für eine gute Therapie kommt es also neben der guten Medizin auch darauf an, dass der Patient sich präzise an die Anweisungen des Arztes hält. Und hierbei hilft es natürlich sehr, wenn die Einnahme keine Belastung darstellt. Neben dem Geschmack ist hierbei auch die Dauer und die Häufigkeit entscheidend. Letztlich sind auch die Umstände wichtig. Sollen Sie Ihr Medikament vor oder nach Mahlzeiten einnehmen, dann erfordert dies eine gewisse Planung. Werden Hilfsmittel, Wasser oder gar ein Kühlschrank benötigt, dann fällt es noch einmal schwerer, die Therapie konsequent durchzuführen.
Bemerken Sie als Patient, dass Ihnen die Einhaltung der Anweisungen des Arztes schwerfällt, dann sollten Sie dringend mit dem Arzt eine Lösung hierfür finden. Andernfalls ist der Behandlungserfolg gefährdet.
Fazit (und letzte Tipps) zur bitteren Medizin
Wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht, ist das nicht immer einfach. Der Geschmack, die Textur und die Zeit, die es braucht, können viele Menschen dazu bringen, die Einnahme ihrer Medikamente ganz zu vermeiden.
Als Erstes sollten Sie die Packungsbeilage Ihres Arzneimittels lesen. Sie wird Ihnen erklären, mit welcher Art von Flüssigkeit Sie Ihr Medikament mischen können und wie viel Flüssigkeit Sie einnehmen müssen, damit es wirkt. Sie sollten auch prüfen, ob Nebenwirkungen auftreten können, wenn Sie Ihr Medikament mit anderen Flüssigkeiten, Medikamenten oder Lebensmitteln mischen.
Sie können auch versuchen, Ihren Mund mit Fruchtsaft oder Wasser zu spülen, bevor Sie die Pille schlucken. Dies wird dazu beitragen, unangenehme Geschmäcker oder Gerüche loszuwerden, bevor sie Ihre Geschmacksknospen bzw. Ihre Nase erreichen.
Wenn Sie Schluckbeschwerden haben oder der Geschmack und die Pillengröße die Einnahme zur Tortur machen, gibt es eventuell andere Darreichungsformen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Wir wünschen gute Besserung!