Risiken von Zeckenstichen
Was ist eine Zecke?
Zecken sind kleine Spinnentiere, die potenzielle Gesundheitsrisiken für den Menschen darstellen können. Sie haben einen Lebenszyklus, der drei Stadien umfasst: Larve, Nymphe und Erwachsener. Zecken sind blutsaugende Parasiten, die sich vom Blut von Tieren und Menschen ernähren, was zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen beim Menschen führen kann. Sie können auf der ganzen Welt gefunden werden und sind unterschiedlich schwer zu erkennen und zu entfernen.
Was ist richtig: Zeckenstich oder Zeckenbiss?
Der Begriff „Zeckenbiss“ ist eine häufige Fehlbezeichnung, der genaueste Begriff in diesem Fall ist „Zeckenstich“. Zecken ernähren sich vom Blut ihres Wirts und stechen mit einem langen, nasenartigen Fortsatz, dem Stechrüssel, in die Haut.
Im deutschen Volksmund hat sich jedoch der falsche Begriff „Zeckenbiss“ eingebürgert. Aus Sicht der Betroffenen ist diese Unterscheidung natürlich irrelevant. Denn heute weiß nahezu jeder, was mit Zeckenbiss oder Zeckenstich gemeint ist.
Welche Risiken birgt ein Zeckenstich?
Die häufigsten Symptome von Zeckenstichen sind Rötung, Hautausschlag, Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Muskelschmerzen. Weitere Symptome sind Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen und Erbrechen. Zecken übertragen Krankheiten wie die Borreliose und die Zeckenenzephalitis bzw. Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Zecken sollten so schnell wie möglich von der Haut entfernt werden, um das Infektionsrisiko zu verringern. Je länger die Zecke Blut saugt, desto höher ist das Risiko, dass Bakterien oder Viren von ihr in den Körper des Wirtes gelangen.
Lebensraum von Zecken
Zecken sind eine Art Spinnentiere, die hauptsächlich in feuchten Gebieten leben. Sie sind am häufigsten in Wäldern, Wiesen und anderen Außenbereichen zu finden. Zecken ernähren sich vom Blut ihrer Wirte und warten auf sie auf Gräsern und anderen Pflanzen.
Streift ein Mensch oder Tier durch die Vegetation und trifft auf eine Zecke, verfängt sich die Zecke im Haar oder in der Kleidung. Sie sucht also in den meisten Fällen nicht aktiv nach einem Wirt, sondern wartet, bis ein Wirt vorbeikommt.
Wenn sich eine Zecke schließlich auf dem Körper ihres Opfers befindet, klettert sie weiter zu einer geeigneten Stelle, an der die Haut dünn ist und Blutgefäße nahe der Oberfläche liegen. Dort ernährt sie sich über mehrere Tage vom Blut ihres Opfers.
Leben Zecken auf Bäumen?
Es hält sich das Gerücht, dass Zecken von den Bäumen auf ihre Wirte im Wald springen. Dagegen spricht, dass Zecken sehr kleine Spinnentiere sind, die keinen Faden haben und große Distanzen nur als blinder Passagier ihrer Wirtstiere zurücklegen. Es ist unwahrscheinlich, dass eine Zecke auf einen großen Baum klettert, um sich aktiv auf Tiere und Menschen fallen zu lassen.
Aber auch Wälder sind die Heimat von Zecken. Im Wald lauern Zecken im Unterholz und Gras auf Wildtiere wie Rehe, Füchse und Marder. Der Mensch ist eher ein zufälliger Beifang für Zecken, denn wird eine Zecke bei einem Hund oder Menschen entdeckt, ist dies meist deren Tod.
Zeckenkrankheiten kurz erklärt: Borreliose und FSME
Lyme-Borreliose ist eine Infektion, die durch ein Bakterium namens Borrelia burgdorferi verursacht wird. Zeckenstiche sind für Menschen der Hauptinfektionsweg dieser Krankheit.
Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden. Für den Behandlungserfolg ist es entscheidend, so früh wie möglich zu behandeln und auf eine ausreichende Dosierung und Therapiedauer zu achten. Wird die Borreliose nicht frühzeitig erkannt und behandelt, sinken die Erfolgsaussichten erheblich, da sich die Bakterien tief im Körper (z. B. in Gelenken) einnisten und für orale Antibiotika schwer zu erreichen sind. Dann bleibt meist nur die intravenöse Antibiotikagabe im Krankenhaus über einen Zeitraum von mindestens 10 Tagen.
Zeckenenzephalitis (FSME) ist ein Virus, das durch Zecken auf den Menschen übertragen werden kann, vor allem durch die Zeckenart Ixodes ricinus, die auch als Schafzecken, Hirschzecken oder gemeiner Holzbock bekannt ist. Das Virus kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, dies ist jedoch selten und erfolgt meist durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten, also engen Körperkontakt.
Der Name FSME bezieht sich auf die Zeckensaison, den Frühsommer, sowie auf die Erkrankung, eine Hirnhautentzündung, die zu schweren Behinderungen und zum Tode führen kann. Nur bei einem Teil der Infizierten kommt es zur Gehirnentzündung. Viele Betroffene haben keine oder nur grippale Symptome. Wer sich in Risikogebieten regelmäßig im Freien aufhält, kann sich gegen FSME impfen lassen (die sogenannte „Zeckenimpfung“).
Zeckenabwehr: Verhindern, von Zecken gestochen zu werden
Es ist wichtig zu wissen, dass Zecken nicht nur in Waldgebieten zu finden sind, sondern auch in der Nähe Ihres Hauses oder in Ihrem Garten. Es kann schwierig sein, sich gegen Zeckenbisse zu schützen, aber einige praktische Strategien umfassen die Verwendung von Insektenschutzmitteln und die regelmäßige Überprüfung auf Zecken.
Um Zeckenstichen vorzubeugen, empfiehlt es sich, langärmlige und helle Kleidung zu tragen, wenn Sie nach draußen gehen. So erkennt man die kleinen Tierchen, bevor sie stechen und Krankheiten übertragen können.
Sie können auch Insektenschutzmittel auf Ihrer Kleidung und Haut verwenden. Es gibt verschiedene chemische Zeckenmittel, in der Regel sind dies Nervengifte. Andere Mittel zur Zeckenabwehr basieren auf ätherischen Ölen.
Nach dem Aufenthalt im Freien sollte man Kleidung und Haut nach Zecken absuchen. Gerade bei Menschen, die sich häufig im Freien aufhalten, wie Forstarbeiter, Gärtner, Gartenbesitzer, Hundehalter oder ländlich lebende Kinder, sollte das Thema Zecken und Zeckenkrankheiten oft besprochen und sollten Vorkehrungen getroffen werden.
Körper nach Zecken absuchen
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Körper gründlich untersuchen, wenn Sie draußen in der Natur waren. Sie sollten mit Ihrem Haaransatz beginnen und sich von dort aus vorarbeiten, also von oben am Körper entlang nach unten.
Kinder sollten von Eltern oder Vertrauenspersonen durchsucht werden, da es ihnen noch schwerfällt, ihren Körper systematisch zu durchsuchen.
Auch Hautfalten und versteckte Regionen, sogar im Genitalbereich, werden von Zecken aufgesucht. Schwer einsehbare Körperteile können mit der Hand abgetastet werden, denn saugende Zecken sind leicht als Fremdkörper fühlbar.
Es ist wichtig, eine Zecke nicht zu zerkratzen oder zu zerquetschen. Jede Zecke muss lebend entfernt werden, um das Infektionsrisiko zu verringern.
Wie entfernt man eine Zecke richtig?
Die beste Art, eine Zecke zu entfernen, ist die Verwendung eines Werkzeugs, das den Kopf der Zecke nicht abbricht, wie eine Pinzette oder eine Zeckenentfernungskarte. Sie halten die Zecke direkt an der Einstichstelle und drücken ggf. den Saugapparat zu, wodurch ein Rückfluss infizierter Mageninhalte der Zecke verhindert wird.
Oft wird berichtet, dass eine Zecke mit einer Drehung entfernt werden sollte. Da Zecken allerdings kein Gewinde besitzen, ist dieser Ratschlag mit Vorsicht zu genießen. Stattdessen sollte man darauf achten, die Zecke nicht zu zerquetschen und sie zügig (aber nicht ruckartig!) und möglichst senkrecht herauszuziehen. Um Schmerzen beim Entfernen einer Zecke zu lindern, kann die zweite Hand des Patienten, Helfers oder Arztes die Haut an der Einstichstelle straffen.
Traut man sich die Entfernung einer Zecke nicht selbst zu, dann kann ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann die Zecke restlos entfernen und eine weitere Therapie beginnen. In der Regel kann auch das Fachpersonal der Arztpraxis eine erste Versorgung vornehmen und die Zecke entfernen, um eine weitere Verzögerung zu verhindern.
Wie man einen Zeckenstich behandelt
Nachdem die Zecke gezogen wurde, kann die Wunde in der Regel mit Desinfektion und einem Pflaster behandelt werden. Zuvor sollte man sicher sein, dass keine Teile der Zecke in der Wunde zurückgeblieben sind. Markiert man die Einstichstelle mit einem wasserfesten Stift, so erleichtert dies die spätere Diagnose im Falle einer Entzündung oder Rötung. („Wanderröte“)
Gelegentlich passiert es, dass der Stachel der Zecke abreißt und noch ganz oder teilweise in der Wunde steckt. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden, da ansonsten eine Entzündung droht.
Durch oberflächliche Desinfektion und Wundverband wird das Risiko einer Zeckeninfektion mit Borrelien oder mit FSME nicht verhindert, denn die Erreger treten durch den Stachel der Zecke tief in die Wunde ein und sind zu diesem Zeitpunkt schon im Bereich des Einstichs verteilt.
Wie erkennt man eine Infektion durch einen Zeckenstich?
Das häufigste Symptom eines Zeckenstiches ist eine Rötung an der Bissstelle. Andere Anzeichen einer Infektion sind Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Muskelschmerzen. Die Krankheitsanzeichen können bei Borreliose und FSME auftreten.
Die Rötung am Zeckenstich kann nach längerer Zeit (teils mehrere Tage oder sogar Wochen) auftreten. Besonders charakteristisch ist die sogenannte Wanderröte, eine sich ausdehnende, kreisrunde Rötung, die nach innen (zur Einstichstelle hin) verblasst. Tritt ein solcher roter Ring am Körper auf, so sollte sofort der Verdacht eines ggf. unbemerkten Zeckenstichs aufkommen und eine Antibiose begonnen werden.
Wenn Sie von einer Zecke gebissen wurden und die oben aufgeführten Symptome bemerken, ist es also wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen, damit dieser die Situation beurteilen und ggf. eine Therapie einleiten kann.
Hausmittel gegen Zecken
Es gibt einige Hausmittel, die helfen, Zecken schneller zu erkennen. Wenn Sie in der freien Natur unterwegs sind, können Sie helle Kleidung tragen und lange Hosen und Ärmel anziehen. Zecken fallen dadurch bereits auf der Kleidung auf.
Auch sollten Sie darauf achten, dass Sie die Zecke nicht ersticken oder zerquetschen. Hausmittel wie zum Beispiel Klebstoff oder Chemikalien, um die Zecke leichter zu ziehen, sollte unbedingt verzichtet werden, denn die Zecke erstickt und wird sich in die Wunde erbrechen, was das Risiko einer Infektion stark erhöht.
Ein einfaches Hausmittel gegen Zecken sind ätherische Öle. Auch frei verkäufliche Zeckenabwehrmittel enthalten oft einen bunten Mix aus ätherischen Pflanzenextrakten, primär Terpene, Aldehyde und Phenole, die gegen viele Schmarotzer wirksam sind. Solche Mittel wirken neben Zecken zum Beispiel auch gegen Mücken. Dieser passive Schutz kann gezielt auf Kleidung, Arme und Beine aufgetragen werden, um Zecken abzuschrecken.
Fazit: Zeckenbisse vermeiden, entdecken und schnell behandeln
Fassen wir einige wichtige Ergebnisse dieses Artikels zusammen:
- Zeckenbisse lassen sich kaum vermeiden, Körper regelmäßig nach Zecken absuchen, entzündeten Zeckenstich dem Hausarzt zeigen
- Zecken sind Parasiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Sie können Krankheiten wie Borreliose, die weniger bekannte Tularämie (Nagerpest) oder eine Hirnhautentzündung verursachen, die in schweren Fällen von FSME auftritt.
- Zeckenbisse sind kaum zu vermeiden, da Zecken in unserer Natur heimisch sind. Besonders gefährdet sind Menschen und Tiere, die oft in der freien Natur unterwegs sind. Dazu zählen Gärtner, Forstarbeiter, Landwirte, ländlich lebende Kinder, Hunde und Hundebesitzer. Sie können sich mit Zeckenmitteln, Kleidung und regelmäßigem Absuchen schützen.
- Um Zeckenstiche zu vermeiden ist es wichtig, dass man regelmäßig seinen Körper nach Zecken absucht und entzündete Stiche umgehend dem Hausarzt zeigt. Bei einer frühen Antibiotika-Therapie ist die Gefahr von Spätkomplikationen einer Borreliose gering. Auch hilft es dem Arzt, wenn er über einen Zeckenfund informiert wird, die oftmals konfusen und grippalen Symptome einer Zeckenkrankheit richtig zu deuten.
- Die FSME ist eine Viruserkrankung, die nur gelegentlich zu einer schwer verlaufenden Gehirnentzündung mit Hirnhautbeteiligung führen kann. Sie wird symptomatisch mit Schmerzmitteln und mit Bettruhe behandelt. In der Regel erledigt das Immunsystem des Patienten den Rest.
- Vor Reisen und Aktivitäten in Risikogebieten wird eine Zeckenimpfung empfohlen. Diese muss regelmäßig aufgefrischt werden.