Nahrungsergänzungsmittel begegnen dir im Handel und in der Werbung mittlerweile beinahe täglich. Dabei verspricht das zugehörige Marketing Hilfe einerseits bei den unterschiedlichsten Gesundheitsproblemen und Beschwerden, andererseits bei der Regulation ganz gewöhnlicher Körperfunktionen. Zugleich wird immer wieder vor Nutzlosigkeit oder sogar Schäden durch Überdosierung vieler Präparate gewarnt. Das und die Vielfalt der Angebote verwirrt viele Menschen.
Gehören Ergänzungsmittel zu einer gesunden Ernährung? Oder gerade nicht? Wenn du dir diese Fragen auch schon gestellt hast, findest du hier Antworten.
Pro Nahrungsergänzung
Nahrungsergänzungsmittel sind eine schnelle und wirksame Möglichkeit, einen Nährstoffmangel zu beheben oder einen bestehenden Mehrbedarf zu decken. Einige Nahrungsergänzungsmittel zeigen auch positive Auswirkungen auf bestimmte Erkrankungen.
Wer benötigt sie?
Gründe für die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln:
- Schwangerschaft
- Vegetarische oder vegane Ernährungsweise
- Stärkung des Immunsystems
- Spezielle Diät
- Gesundheitsbedingt höherer Bedarf
- Krankheitsbedingte Unterversorgung
- Behandlung von Gesundheitsbeschwerden
- Menschen mit Vitaminmangel
Bei Nahrungsergänzungsmitteln kommt es darauf an, ob sie einen Mangelzustand beheben sollen oder auf die Linderung einer Erkrankung abzielen. Im Fall von Mangelzuständen sollten diese immer laborchemisch – mit einer Blutuntersuchung – von einem Arzt diagnostiziert werden, da Symptome von Mangelerscheinungen häufig nur schwer von anderen Erkrankungen unterscheidbar sind.
Wenn ein echter Nährstoffmangel besteht
Liegt in der Tat ein Mangel wichtiger Nährstoffe vor, ein Mangel an Vitaminen oder Mineralien, kann ein Einsatz von Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein, um den Mangel zu beheben. Wichtig ist jedoch, dessen Ursache herauszufinden und ergebnisabhängig eine zugrunde liegende Erkrankung zu behandeln oder eine Ernährungsumstellung vorzunehmen. Dabei kann es hilfreich sein, einen Ernährungsplan mit Lebensmitteln aufzustellen, die einem zukünftigen Mangel entgegenwirken.
Ein Nährstoffmangel kann beispielsweise durch Diäten oder Lebensweisen wie Veganismus ausgelöst werden, im letzteren Falle werden Vitamin B, oft auch Eisen und Kalzium benötigt. Ein Mehrbedarf entsteht beispielsweise in der Schwangerschaft, in der du besonders Folsäure benötigst.
Ein weites Feld an Nahrungsergänzungsmittel bewirbt einen Nutzen bei verschiedenen Erkrankungen von leichten Problemen wie brüchigen Nägeln, unschöner Akne bis hin zu Krebs. Immer wieder zeigen pflanzliche Präparate dabei hilfreiche Effekte, die zur Linderung von Beschwerden beitragen.
Contra Nahrungsergänzung
Verschiedene Gründe sprechen – meistens – gegen den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln: Einer davon ist die Möglichkeit der Überdosierung. Während es schwierig ist, Vitamine, Mineralien oder Sekundärstoffe allein über die Ernährung überzudosieren, ist die Gefahr bei hoch konzentrierten Präparaten deutlich größer.
Wo liegen die Grenzen von Nahrungsergänzungsmitteln?
Falls du ein Nahrungsergänzungsmittel nimmst, weil ein nicht anders zu behebender Mangel bei dir besteht – beispielsweise starker Eisenmangel aufgrund von Blutverlust oder B12-Mangel aufgrund von veganer Ernährung – sollte das immer mit einem Arzt abgesprochen werden. Während erkrankungsbedingte Unterversorgung, ebenso wie solche durch spezielle Diäten, oft ein Leben lang behandelt werden muss, gilt das nicht für andere Ursachen. Viele Präparate dürfen nur über einen kurzen Zeitraum konsumiert werden, bis der Mangel behoben ist. Danach sollte eine gesunde Ernährung dazu führen, dass er nicht erneut auftritt – hierbei kann eine Ernährungsberatung sinnvoll sein.
Nicht in allen Fällen ist ein oraler Konsum von Nährstoffen zielführend. In einigen Fällen, bei bestimmten Erkrankungen und in sehr hohem Alter, kann die Aufnahme im Darm oder Stoffwechsel behindert sein, sodass sich keine Verbesserung einstellt. Auch in diesem Fall muss eine individuelle Lösung mit dem behandelnden Arzt gefunden werden.
Vollwertige Ernährung statt Nahrungsergänzung
Nicht zuletzt ist eine Aufnahme spezifischer Substanzen über Ergänzungsmittel der Aufnahme aus der Ernährung fast immer unterlegen. Das liegt vor allem daran, dass Obst und Gemüse über eine Vielzahl sogenannter Sekundärstoffe verfügen, die die Wirkung von Vitaminen und Mineralien unterstützen und durch ein einfaches Präparat nicht ersetzt werden können.
Daher kann die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nie eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung ersetzen – auch aufgrund weiterer wichtiger Stoffe wie Ballaststoffe. Unter den unzähligen Stoffen, die als Heilmittel oder Hilfe bei Erkrankungen beworben werden, sind die mit Abstand meisten wirkungslos, in wenigen Fällen sogar schädlich. Auch andere Stoffe sollen eine andere Behandlung normalerweise lediglich ergänzen, nicht ersetzen.
3 Kriterien für richtige Nahrungsergänzung
Bei der Auswahl geeigneter Nahrungsergänzungsmittel sind drei Kriterien entscheidend:
- Achte darauf, dass es zu dem Präparat unabhängige und hochqualitative wissenschaftliche Studien gibt, die dessen Nutzen bestätigen.
- Lasse dich ärztlich oder von einem Ernährungsberater beraten. Nur eine Blutuntersuchung im Labor kann einen Nährstoffmangel oder -überschuss bestätigen.
- Stelle zudem sicher, dass ein ausreichend hoher Anteil des Wirkstoffs enthalten ist und die Dosierung stimmt. Zu hohe Dosen mancher Vitamine können Organe schädigen.
Insbesondere auf Basis von Gesundheitsmythen entwickelte Präparate enthalten nur winzige oder gar keine Wirkstoffe mehr und zeigen daher bestenfalls einen Placeboeffekt. Dies ist bei homöopathischen Mitteln und frei im Supermarkt erhältlichen Tabletten und Tinkturen oft der Fall. Wichtig bleibt: Deine beste Krankheitsprävention ist eine gesunde und ausgewogene Nahrungszusammenstellung bei der alltäglichen Ernährung.
Fazit
Für die meisten Menschen entsteht bei einer gesunden und abwechslungsreichen Ernährung kein Bedarf an Ergänzungsmitteln. In einigen Fällen können diese sogar Schäden durch Überdosierungen verursachen. Eine Ausnahme besteht bei veganer Ernährung oder besonderen Umständen wie einer Schwangerschaft.
Bei gesundheitlichen Problemen hilft nur ein Bruchteil der hierfür beworbenen Substanzen. Wichtig ist daher, dass du dir sorgfältig Information sowohl über Ärzte als auch qualifizierte Studien aneignest. Generell gilt – genau wie bei Medikamenten: So lange wie nötig, aber so kurz wie möglich verwenden. Besteht ein Mangel, dann ist eine Therapie der Ursache, zum Beispiel durch Umstellung der Ernährung und von Gewohnheiten, einer dauerhaften Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln vorzuziehen.