Meditation und Achtsamkeit – ein Leitfaden für Einsteiger

Seit einigen Jahren liegen sie wieder voll im Trend, die geistigen Übungen für Entspannung, Balance und Selbstbewusstsein. Gestresste Menschen suchen einen Ausgleich, andere wiederum möchten sich besser kennenlernen und wieder andere möchten ihr Leben bewusster gestalten und bereichern.

Als Einsteiger in diesen Themenkomplex fühlt man sich jedoch leicht erschlagen und überfordert. Nicht nur gibt es viele Internetseiten und unzählige Literatur zu Meditationstechniken und achtsamer Wahrnehmung, es gibt auch Schulungen, Seminare, Videokurse, Onlinekurse und ganze Shops voller nützlicher Produkte.

In diesem Leitfaden bieten wir einen Überblick für Einsteiger, in dem Sie alles finden, das für den leichten Einstieg in Entspannung und Achtsamkeit nützlich zu wissen ist.

Was ist Achtsamkeit?

Die Idee der Achtsamkeit ist es, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und das Leben dadurch bewusster zu gestalten. Der achtsame Mensch nimmt seine Emotionen, Gedanken, seine Umwelt (das Äußere) und seine Gefühle (das Innere) bewusst wahr.

Achtsamkeit bedeutet, die kleinen Dinge des Alltags bewusst zu erleben, in Ruhe und Klarheit. Ohne Ablenkung durch überwältigende Gefühle oder andere Gedanken.

Wer achtsam ist, nimmt sein Leben intensiver wahr und kann sich bewusster auf alle Situationen einlassen. Achtsame Menschen ruhen in all ihren Taten und Entscheidungen in sich. Sie unterscheiden sich von Menschen, die den Alltag nebenbei erledigen, sich primär von Gefühlen, primitiven Bedürfnissen oder äußeren Reizen leiten lassen.

Was ist Meditation?

Als Meditation oder Meditationsübungen werden alle Techniken verstanden, mit den die Außenwelt losgelassen wird, die sich nach innen richten. In der Meditation wird der Geist erforscht, beruhigt oder geleert. Die Ziele der Meditation können somit sehr unterschiedlich sein.

Allen Meditationstechniken ist gemein, dass die Aufmerksamkeit bewusst gesteuert wird. Darin ist Meditation der Achtsamkeit sehr ähnlich, jedoch ist Meditation von der Außenwelt abgelöst, blendet diese so gut es geht aus.

Man unterscheidet Meditation entweder nach der Tradition oder der Ausführungsweise. Demnach kann man traditionell zwischen fernöstlicher Meditation, buddhistischer Meditation, christlicher Meditation und anthroposophischer Meditation unterscheiden. In der Ausführungsweise unterscheidet man passive und aktive Meditationen, wobei letztere den Körper auf ritualisierte Weise in ihre Übungen einbeziehen.

Meditation und Achtsamkeit verbinden

Achtsamkeit und Meditation haben viele Gemeinsamkeiten. Beide Übungen sollen helfen, die Konzentration bewusst zu lenken.

In der Achtsamkeit bleibt die Wahrnehmung ungetrübt und frei von fremden Einflüssen, die uns in Umgebung und Geist dabei stören, klar und frei zu entscheiden und zu handeln. Wir lernen, unsere Welt und unser Leben klar zu sehen.

In der Meditation bleibt der Geist ungetrübt und frei von inneren Ablenkungen. Hier lernen wir, unser Inneres, unsere Emotionen und unser Bewusstsein, klar wahrzunehmen und bewusst zu steuern.

Meditation und Achtsamkeit sind damit zwei Schulen derselben, bewussten Lebensweise. Das Eine und das Andere ergeben sich fast zwangsläufig voneinander. So ist es auch für Anfänger kein Fehler, beide Konzepte gleichzeitig zu erlernen und in Wechselwirkung zu steigern.

Welche Meditation für Einsteiger?

Als Einsteiger fragt man sich manchmal, welche Arten von Meditationen es gibt und welche die beste Meditation ist. Hierauf sollten Sie als Einsteiger nicht zu viele Gedanken verwenden, sondern eine Bauchentscheidung treffen! Als Anfänger wählen Sie am besten eine Meditationsform, die ihnen intuitiv zusagt und bei der sie leicht fachliche Anleitung finden. Das ist wichtig, damit die Motivation hoch ist, die tägliche Meditation gern begangen wird und fortgeschrittene Anleitung bei Bedarf verfügbar ist.

Beliebte Meditationsformen

Zur Orientierung geben wir Ihnen eine Liste populärer Meditationsformen an die Hand und beschreiben kurz die wesentlichen Eigenschaften.

  • Zen Buddhismus

Der Zen-Buddhismus ist in seinen Übungen gelebte Achtsamkeit. Seine Übungen sind zum Beispiel die Gehmeditation Kinhin, die Teezeremonie, die Schreibkunst, das Musizieren oder das Bogenschießen. Die Übungen werden in bewusster Ruhe und Präzision ausgeführt.

  • Yoga

Die Körperhaltungen des Yoga flößen Anfängern in der Regel Respekt ein. Sie sind auf die Ganzheit und Balance von Körper und Geist ausgerichtet. Ebenso wichtig wie die Körperhaltung im Yoga ist das Fasten und die Atemtechnik.

  • Tantra

Tantra ist eine dem Zen Buddhismus verwandte Meditationstechnik. Es ist für die Einbeziehung der Sexualität relativ bekannt, was aber erst in höheren Tantras eine Rolle spielt. Weitere Aspekte dieser Meditationsform ist die Lehre der Chakren und die Visualisierung von Gottheiten. Eine Neigung zur Spiritualität ist für Tantra auf jeden Fall erforderlich.

  • Kampfkunst

Als wohl körperlichste Form der Meditation dürfen Kampfkünste nicht unerwähnt bleiben. Der kriegerische Ursprung einer Kampfausbildung ist zum Beispiel im Tai-Chi-Chuan kaum noch erkennbar. Die körperliche Auseinandersetzung dient dann der Fokussierung von Geist und Seele. In anderen Kampfkunstformen dient die Meditation der mentalen Kontrolle, um im Kampf bewusst und fokussiert zu bleiben. In der Kampfkunst bilden also Körper und Geist die Einheit, die trainiert wird.

  • Ruhemeditation

Die Ruhemeditation ist eine christliche Tradition und gilt als „der Weg zu Gott“. Sie beginnt mit gesprochenen und gedachten Gebeten und mündet in die Verschmelzung von Tages- und Meditationsbewusstsein.

  • Achtsamkeitsmeditation

Die im Westen beliebte und oben bereits beschriebene Achtsamkeit stammt aus der buddhistischen Achtsamkeitsmeditation. Der Meditierende begibt sich in eine aufrechte Sitzposition, um ohne Wertung und Absicht im Hier und Jetzt zu verweilen. In der Schulmedizin existieren hierauf basierende Therapieformen, die von der buddhistischen Weltanschauung gelöst sind und der Stressreduktion dienen.

  • Konzentrationsmeditation

Zuletzt möchten wir die Konzentrationsmeditation vorstellen. Die Konzentration wird auf ein einziges Objekt, den Atem, einen Gedanken oder ein Symbol gerichtet. Der oder die Meditierende schaltet auf diese Weise alle anderen Gedanken des Alltags aus. Andere Gedanken treten dadurch in den Hintergrund, der Geist wird ruhiger.

Gesünder mit Meditation und Achtsamkeit

Im Alltag der Menschen ist viel Raum für das leibliche Wohl, das sich in ausufernden Konsumgewohnheiten zeigt. Das seelische und geistige Wohl hat meist das Nachsehen, denn es ist mühsamer zu erreichen. Dabei ist die Einheit aus Körper und Psyche untrennbar verbunden. Es gibt keine Gesundheit für den Körper ohne einen gesunden Geist. Und auch eine gesunde Psyche ist im gesunden Körper viel leichter zu erreichen.

Meditation und Achtsamkeit gehören zu einem gesunden Lebensstil. Sie tragen auch dazu bei, sich in anderen Bereichen des Lebens gesund zu verhalten, wie wir bereits in unseren Gesundheitstipps anschaulich erklären konnten. Wer achtsam einkauft, kauft gute Nahrung. Wer achtsam im Umgang mit Anderen ist, entwickelt gesunde soziale Beziehungen. Wer Geist und Psyche gut kennt, sich gut darin auskennt, kann Stress ertragen, wird gut schlafen und kann seinem Umfeld Kraft schenken.

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